N o u r u z
(Nou-Ruz, Nowruz, Nouruz, Nourooz, Norouz, Nowroz, Newruz)
نــــــــوروز - Neujahrsfest - جـشن ســال نـــــو
DAS IRANISCHE / PERSISCHE NEUJAHRSFEST
(Dschaschn-e Saal-e Nou, Nouruz / Ejd/ Id-e Nouruz)
Neben den anderen iranischen Nationalfesten wie Mitrhras-Fest (Mehrgaan), Sadeh- und Wintersonnenfest (Schab-e Tschelle/ Yaldaa), - die in der vorislamischen Zeit regulär und nach der Islamisierung Persiens gelegentlich am Hofe der lokalen Dynastien verstärkt gefeiert wurden.
Nach wie vor, wird alljährlich im Iran am 1.Farwardin, dem 1. Monat des iranischen Kalenders und der Sonnenzeitrechnung, entsprechend dem 21. März, das Neujahrfest (Nouruz) von allen iranischen Volksschichten und Stämmen in Iran (Persien), Indien, und Pakistan (von den Moslems), Afghanistan, Tadchikistan, Irak (von den Kurden), in der Türkei (von den Kurden) und in den zentralasiatischen Republiken der ehemaligen Sowjetunion feierlich begangen.
Die einheimische Überlieferung schreibt die Entstehungsgeschichte dieses Festes dem legendären König Djamschid zu. Schon unter den altpersischen Achämeniden (559-331 v. Chr.) war Neujahr Anlaß zu Freudenfesten.
Nach dem altiranischen Kalender teilte man das Jahr in zwei Jahreszeiten, nämlich Sommer- und Winterjahreszeit und zu Beginn jeder Jahreszeit veranstaltete man, damals wie heute, große Feste.
Wie bereits erwähnt beginnt das iranische Jahr mit dem Frühlingsanfang, dem Neujahrsfest ('Eid-e Nouruz oder Dschaschn-e Nouruz). Das Neujahrsfest (Nouruz, wörtl. Neu(jahrs)tag) ist das älteste und seit dem Beginn mit dem größten Aufwand begangene iranische Fest. Seine Tradition wird bis in die Zeit Zarathustras (Zoroasters) zurückverfolgt. Viele Iranisten, Historiker und Archäologen sehen in den Reliefs an der Palasttreppe von Persepolis Phasen des Nouruz-Festes und vermuten, daß die Funktion von Persepolis, nämlich die Darstellungen von Völkerschaftsabordnungen, in einem engen Zusammenhang mit diesem Fest stand.
Die mit diesem Fest verbundenen Sitten und Bräuche, die viel zoroastrisches Gedankengut reflektieren, variieren von Landschaft zu Landschaft; sie haben jedoch vielerorts folgenden Grundbestand gemeinsam:
Am letzten Mittwoch des alten Jahres (Tschahar Schanbe Ssuri) springen Jung und Alt über Freudenfeuer, bestehend aus 1, 3 bzw. 7 Feuerhaufen, und singen dabei kurze Strophen, in denen das Feuer aufgefordert wird, das Schlechte, Leiden und Krankheiten, zu verbrennen und das Gute, Gesundheit und Wohlergehen, zurückzulassen. Zur weiteren Vorbereitung des Festes gehört die Reinigung von Haus, Körper und Kleidung.
Der Frühlingsanfang und das Neujahrsfest (Nouruz) beginnen erst dann, sobald die Sonne in das Tierkreiszeichen Widder eintritt. In Erwartung dieses Augenblicks versammeln sich die Familienmitglieder, neu gekleidet, um einen festlichen weiß gedeckten Tisch (früher ein weiß gedeckter Platz auf dem Boden) (Khwan-e Haft Ssin, Sofre-ye haft Ssin, Haft Tschin, in Afghanistan Haft Meywa), der mit sieben Speisen und Gegenständen, deren Namen auf persisch alle mit dem Buchstaben S (Ssin) beginnen, geschmückt ist:
Neuerdings sieht man auch auf Haft-Ssin-Tafeln folgende Gegenstände:
Ssonbol (Hyazinthe), Ssa'at (Uhr), Ssekkeh (Münze), Ssamak/Mahi (Fisch), in der Regel lebende rote Fische in einem Glasbehälter, oder gebratene Fischspeise), Koran,Schaahnaameh, Divaan-e Haafez (Hafiz-Gedichte), Spiegel und ein frisches Ei usw.
Neben Ssonbol (Hyazinthe) werden gelegentlich auch andere Blumen wie Nargess (Narzisse),
Gol- e Ssorkh (Rose) und andere Blumen verwendet. Wie man sieht, sind die Nouruz-Riten und
Das Haft-Ssin (Sieben "S") bezieht sich auf das altiranische und zarathustrische Wort (Haft Sspenta ) oder (Haft Amescha Spenta, Amschaspandan ), die sieben unsterblichen Heiligen (7 Erzengel) der altiranischen Religion und deren Symbolik.
Außerdem befinden sich ein oder mehrere Behälter mit jungen Weizenschößligen im Raum, die als Symbol für die Wurzel des Lebens gelten und den Frühlingsanfang ankündigen .
Am Neujahrstag werden neben Münzen und neuen Geldscheinen ebenfalls bunt gefärbte Eier zum Nouruz geschenkt. Die Neujahrsbesuche bei den Verwandten und Bekannten, die in der Reihenfolge nach dem Prinzip der Seniorität (die Jüngeren besuchen die Älteren) ablaufen, und nicht mit einem einmaligen Zusammentreffen abgetan sind, sondern durch einen Gegenbesuch erwidert werden müssen, dauern zwölf Tage an.
Auch die ferneren Verwandten werden gemäß der Sitte und des Brauchtums, aufgesucht, und die in Iran besonders gepflegten Beziehungen, innerhalb der Sippe, werden so Jahr für Jahr gefestigt.
Den 13. Tag (Ssizdah be Dar, wörtl. draußen vor der Tür) verbringen die Menschen überall im Lande traditionsgemäß mit ganztägigen Picknicks mit Musik und Spielen außerhalb des Wohnhauses in den Gärten und auf Wiesen und in der Regel in der Nähe fließender Gewässer.
(ARMS - B. Kh. -1988)